Bauernbund fordert: Agrarpolitik muss Politik für den ländlichen Raum werden

Angesichts der Debatte um ein Heimatministerium zur Bündelung aller Aktivitäten für den ländlichen Raum hat der Bauernbund Brandenburg auf die zentrale Rolle der Landwirtschaftspolitik hingewiesen: "So lange Agrarkonzerne mit üppigen Fördermitteln subventioniert und bäuerliche Familienbetriebe mit sinnlosen Umweltauflagen schikaniert werden, brauchen wir uns über unsere Dörfer keine Illusion zu machen", sagte Bauernbund-Präsident Marco Hintze. Eine wesentliche Aufgabe jedes für Regionalentwicklung zuständigen Ministers sei es daher, die bäuerliche Landwirtschaft zu stärken, so der 45jährige Landwirt, der in Krielow bei Werder einen Betrieb mit Ackerbau, Mutterkühen und Mastfärsen bewirtschaftet: "Viele selbständige Bauern heißt viel Privatinitiative, hohe Wertschöpfung und ein lebendiger ländlicher Raum."

Von der neuen Bundesregierung erwartet Hintze, dass sie die 2020 anstehende Fortschreibung des Europäischen Agrarhaushaltes für eine grundlegende Reform nutzt: "Fördermittel darf es künftig nur noch bis zu einer betrieblichen Obergrenze geben und nur noch für Betriebe, die sich im Eigentum von ortsansässigen Landwirten befinden, die nicht an weiteren Betrieben beteiligt sind." Außerdem verlangt der Bauernbund die bisher mit der Auszahlung der Fördermittel verbundenen komplizierten Umweltvorschriften Cross-compliance und Greening durch freiwillige Agrarumweltprogramme zu ersetzen, etwa für den Biolandbau, Eiweissfutterpflanzen, Extensivgrünland oder Landschaftselemente. Hintze: "Das beste Signal für den ländlichen Raum ist ein Bekenntnis zu der ökonomisch und ökologisch leistungsfähigsten Agrarstruktur, dem bäuerlichen Familienbetrieb."