Stallhaltung unmöglich: Für Saisiongeflügel wie Weihnachtsgänse gibt es schlicht keine UnterbringungsmöglichkeitenDer Bauernbund Brandenburg hat auf den Zusammenhang zwischen dem totalen Schutz des Kranichs und dem aktuellen Massensterben der Tiere hingewiesen. „Wenn eine Population sich in einer Kulturlandschaft mit schier unbegrenztem Nahrungsangebot völlig ungehindert ausbreitet, erfolgt die natürliche Regulierung irgendwann durch Seuchen“, erklärt Bauernbund-Vorstand Hans-Jürgen Paulsen. Seit Jahren sei bekannt, dass sich der früher bedrohte Großvogel massiv vermehrt, so der 60jährige Milchviehhalter aus Zollchow in der Uckermark: „Vielleicht müssen wir nach diesem Seuchenzug darüber nachdenken, wie man Kraniche wirksamer von den landwirtschaftlichen Flächen vergrämt, wo sie sich im Frühjahr von den jungen Saaten ernähren.“ Jedenfalls sei die stark angestiegene Kranichpopulation Ausgangspunkt der aktuellen Vogelgrippe, die der Geflügelhaltung im Land schweren Schaden zufüge.
Vom Land und der Tierseuchenkasse erwartet der Bauernbund, dass die betroffenen Betriebe für ihre Tierverluste und durch die Seuchenbekämpfung verursachte Ertragsausfälle voll entschädigt werden. „Unsere Geflügelhalter betreiben großen Aufwand zum Schutz ihrer Tiere, Futter und Streu sind abgedeckt, Mensch und Maschine gelangen nur durch eine Desinfektionsschleuse in den Stall, trotzdem kann ein Eintrag des Erregers nicht mit hundertprozentiger Sicherheit ausgeschlossen werden“, beschreibt Paulsen die Lage. Wer nicht grob fahrlässig handelt, verdiene die Solidarität der Gesellschaft, die mit Geflügelfleisch und Eiern versorgt werden will.
Als nutzlosen Aktionismus bezeichnete Paulsen hingegen die von den Landkreisen angeordnete Stallpflicht für Freilandgeflügel: „Für das Risiko der in den großen Ställen hoffentlich gut geschützten Tiere ist es unerheblich, ob im Freiland drumherum zusätzlich zu den unzähligen Wildvögeln noch ein paar Legehennen oder Weihnachtsgänse rumflattern.“ Die Unterbringung des Freilandgeflügels in dafür nicht ausgelegten Ställen sei Tierquälerei, kritisiert der Bauernbund bereits seit zwanzig Jahren, seitdem hätten leider viele Familienbetriebe und Hobbyhalter diese gesellschaftlich erwünschte und mit geringem Kapitalaufwand mögliche Form der Geflügelhaltung aufgegeben.