Bauernbund Brandenburg weist Nabu-Hetze zurück: Keine seriösen Argumente zum Kranichsterben

Seuchen sind Natur: Verendeter Kranich auf einem Acker in Märkisch OderlandSeuchen sind Natur: Verendeter Kranich auf einem Acker in Märkisch OderlandDer Bauernbund Brandenburg hat die vom Nabu-Landesverband betriebene Petition für ein Virenmonitoring in Geflügelbetrieben als „widerliche Hetze ohne jede Faktenbasis“ bezeichnet. In ihrem Aufruf unterstellen die so genannten Naturschützer, die aktuell grassierende Vogelgrippe sei wahrscheinlich aus gechlossenen Geflügelställen in die freie Wildbahn gelangt und hätte dort das Massensterben der Kraniche ausgelöst, berichtet Bauernbund-Geschäftsführer Reinhard Jung. Indem er wieder der Landwirtschaft alle Schuld in die Schuhe schiebt bediene der Nabu zwar seine üblichen Erklärungsmuster, so der 60jährige Biolandwirt aus Lennewitz in der Prignitz: „Die Argumentation ist in diesem Fall jedoch so offensichtlich absurd, dass der Verband als seriöser Gesprächspartner eigentlich nicht mehr ernstgenommen werden kann.“ 

Um zu einer realistischen Einschätzung zu gelangen bedürfe es laut Jung lediglich dreier einfacher Überlegungen: „Erstens warum tritt die Vogelgrippe nicht ganzjährig in den auf gleicher Temperatur gehaltenen Ställen auf, sondern immer nur im Herbst, wenn sich die Zugvögel zum Flug in den Süden sammeln? Zweitens warum treffen die Ausbrüche exakt derselben Seuche räumlich weit voneinander entfernt liegende Geflügelbestände, deren Tiere keinen Kontakt miteinander haben können? Und drittens warum soll die seit vielen Jahren auf niedrigem Niveau konstante Geflügelhaltung im Land verantwortlich sein für das Massensterben einer Art, die sich in den letzten Jahren explosionsartig vermehrt hat?“

Trotz der offensichtlichen Fakten möchte der Bauernbund aber nicht umgekehrt von einer Naturschutz-Seuche sprechen. Jung: „Seuchen sind Teil der Natur genauso wie der Nitrateintrag, den zehntausende Kraniche an ihren Sammelplätzen in den Oberflächengewässern hinterlassen – wir Landwirte wissen mit der Natur umzugehen und brauchen keinen Sündenbock.“ Unabhängig vom aktuellen Seuchengeschehen müsse allerdings die Frage erlaubt sein, ob der totale Schutz des Kranichs weiterhin gerechtfertigt sei. Jung: „Der Kranich ist vielleicht ein schöner Vogel, ganz sicher ist er ein Spendenwerbungs-Maskottchen des Nabu, aber deshalb ist er kein Heiligtum, dem keine Feder gekrümmt werden darf.“