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Bauernbund erwartet von Klöckner konkrete Vorschläge zur Förderung der ersten Hektare

Der Bauernbund Brandenburg hat die Ankündigung von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, in der EU-Agrarförderung ab 2020 die ersten Hektare besser fördern zu wollen, als "wenig aussagekräftig" bezeichnet. "Ob man sich für eine Kappung entscheidet oder für eine Umverteilung zugunsten der ersten Hektare ist eine rein technische Frage", kommentierte Bauernbund-Vorstand Hans-Jürgen Paulsen, Milchviehhalter aus Zollchow in der Uckermark: "Agrarpolitik wird erst draus, wenn es um konkrete Größenordnungen geht." Sollte die Ministerin etwa dafür plädieren, die ersten 500 Hektar mit doppelt so hohen Direktzahlungen auszustatten wie die Hektare darüber, so hätte sie sofort die Zustimmung des Bauernbundes.

Die bereits bestehende höhere Förderung der ersten 30 Hektare bezeichnete Paulsen als "Alibiveranstaltung ohne agrarstrukturelle Wirkung". Von der Bundesregierung erwarte der Bauernbund konkrete Vorschläge, wie der Ausverkauf der ostdeutschen Landwirtschaft an Holdings überregionaler Investoren unterbunden werden könne. Paulsen: "Wenn Frau Klöckner schon die von der EU-Kommission geforderte Kappung bei rund 400 Hektar ablehnt, sollte Ihr Modell zumindest soweit mit Zahlen unterlegt sein, dass man es beurteilen kann."

Auch bei einer Besserstellung der ersten Hektare sei auf die ostdeutschen Besonderheiten zu achten, so Paulsen weiter: "Größere Unternehmen müssen die Chance haben, sich zu teilen, wenn im Ergebnis mehrere Betriebe mit unterschiedlichen ortsansässigen Eigentümern entstehen. Betriebe mit auswärtigen Eigentümern dagegen müssen komplett von der Förderung ausgeschlossen werden." Der Bauernbund wünscht sich von Klöckner deshalb vor allem ein Bekenntnis zum bäuerlichen Familienbetrieb als agrarpolitisches Leitbild. Alles weitere folge daraus.