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Bauernbund zum Insektengipfel: Wir müssen uns nichts vorwerfen lassen

Der Bauernbund Brandenburg hat im Vorfeld des vom Landwirtschaftsministerium einberufenen Insektengipfels seine Dialogbereitschaft zu allen Umweltthemen erklärt, aber jede Verantwortung des Berufsstandes für ein wie auch immer geartetes Insektensterben zurückgewiesen. "Die Behauptung des NABU, in den letzten 25 Jahren sei die Masse der Insekten um mehr als 70 Prozent zurückgegangen, können wir nicht nachvollziehen", sagte Bauernbund-Vorstand Thomas Kiesel, Ackerbauer und Hobby-Imker aus Barsikow im Ruppiner Land: "Fest steht allerdings, dass sich auf landwirtschaftlicher Seite die Lebensbedingungen für Insekten in den letzten 25 Jahren nicht verschlechtert haben."

Kiesel beruft sich dabei auf eine Untersuchung des Bauernbundes, bezogen auf die Jahre 1993 und 2018, nach der Insekten von der Entwicklung der Agrarlandschaft eher profitiert haben müssten: "Der Anteil der Kulturen, wo Insektenbekämpfungsmittel eingesetzt werden, liegt nach wie vor unter fünf Prozent der Landesfläche und die Mittel sind bienenschonender geworden, der Anteil des artenreichen Dauergrünlandes hat sich sogar erhöht und seine Nutzung ist deutlich extensiver geworden, der Anteil des ökologischen Landbaus hat sich verdoppelt und der Naturschutzgebiete vervierfacht." Auch seien in den letzten 25 Jahren keine Hecken und Baumreihen mehr gerodet worden, statt dessen wurden neue gepflanzt, berichtete Kiesel: "Ich selber habe auf meinem Betrieb knapp 500 Meter Hecke angelegt. Wir Bauern müssen uns nichts vorwerfen lassen."

Bereits am Sonntag hatte Bauernbund-Geschäftsführer Reinhard Jung auf der Hauptversammlung des Brandenburgischen Imkerverbandes in Paaren-Glien eine harte Gangart für den Fall angekündigt, dass es zu einem Volksbegehren kommen sollte. "Die Insektenlüge ist die größte Agrarlüge seit BSE", wetterte der Biobauer aus Lennewitz in der Prignitz unter dem Beifall vieler Imker: "Das Schlimmste aber ist die Heuchelei der selbst ernannten Bienenfreunde, die mit ihren kommerziellen Hetzkampagnen gegen uns Bauern das gute Gefühl verkaufen, etwas für die Umwelt getan zu haben. Einfach widerlich."