Der Bauernbund Brandenburg, Vertretung der bäuerlichen Familienbetriebe im Land, hat der aus Kyritz stammenden linken Bundestagsabgeordneten Kirsten Tackmann „agrarpolitische Wahrnehmungsstörungen“ vorgeworfen. „Wenn Frau Tackmann 25 Jahre nach dem Ende der DDR Produktionsgenossenschaften noch als gute Alternative für die Landwirtschaft bezeichnet, hat sie weder aus der Geschichte gelernt, noch begreift sie die Wirklichkeit von heute“, sagte Bauernbund-Vorstand Thomas Kiesel. Die Realität von Agrargenossenschaften sei fast überall eine enorme Eigentumskonzentration in den Händen weniger Genossen und immer häufiger der Verkauf an Investoren von außerhalb, so der 45jährige Landwirt aus Barsikow in der Prignitz.
Völlig irrwitzig werde Tackmanns Argumentation, wenn sie Struktur und Pachtverträge von Genossenschaften als wirksamen Schutz vor so genannten Heuschrecken darstellt, kritisierte Kiesel: „Die vielen langfristigen, oft sehr günstigen Pachtverträge, die mit unbedarften Landeigentümern geschlossen wurden, sind im Gegenteil besonders attraktiv, wenn alte Genossen ihre Anteile an Kapitalanleger verkaufen.“ Die Ausbreitung riesiger Agrarholdings wie KTG, Odega oder Lindhorst sei erst durch Genossenschaften möglich geworden, so Kiesel: „Unsere bäuerlichen Familienbetriebe werden nicht verkauft, wir bleiben den Menschen und der Region verbunden.“
Frau Tackmann könne gern ihren Traum von der heilen Genossenschaftswelt weiter träumen, meint Kiesel – das Problem beginne, wenn sie damit Politik macht: „Mit solcher ideologischen Traumtänzerei konterkariert die Bundestagsabgeordnete Bemühungen in der linken Landtagsfraktion, beim Bodenmarkt Verbesserungen für die Bauern zu erreichen.“