Der Bauernbund Brandenburg hat den von der Landesregierung vorgelegten zweiten Entwurf für eine Wolfsverordnung als "komplett untauglich" abgelehnt. "Nach diesem Papier wird in Brandenburg nie ein Wolf geschossen, der Weidetiere bedroht, insofern brauchen wir darüber auch nicht weiter zu reden", schreibt Bauernbund-Geschäftsführer Reinhard Jung in einem Brief an die Agrar-Staatssektretärin Carolin Schilde und bemängelt, dass alle von den Bauern in den vergangenen sechs Monaten vorgebrachten Argumente unberücksichtigt geblieben sind.
Die geplante Wolfsverordnung fordere von den wirtschaftlich ohnehin gebeutelten Weidetierhaltern enorme zusätzliche Anstrengungen, bevor ein Abschuss überhaupt in Erwägung gezogen wird, kritisiert der 52jährige Bio-Landwirt, der selbst in Lennewitz in der Prignitz Mutterkühe mit Kälbern auf der Weide hält: "Erst sollen wir teure Zäune bauen, die nirgendwo auf der Welt funktionieren, dann sollen wir den Wolf mit Mitteln erschrecken, die nirgendwo auf der Welt funktionieren, dann sollen wir ihn lebend fangen, obwohl ihn niemand haben will." Selbst wenn er das alles versucht habe, bleibe nach dem Entwurf der bedrohte Landwirt der Willkür der Behörden ausgeliefert und habe kein Recht, seine wehrlosen Tiere zu verteidigen.
Der Bauernbund erinnert die Landesregierung daran, dass ihm auf den landesweiten Wolfswachen im April noch für dieses Jahr eine Verordnung versprochen wurde, nach der Problemwölfe unbürokratisch zum Abschuss freigegeben werden. Angesichts der rasanten Vermehrung der Wölfe und ständig steigender Nutztierrisse müsse dieser Zeitplan eingehalten werden, appelliert Jung an Schilde: "Wir haben noch Zeit bis zum 31. Dezember und bieten erneut unsere konstruktive Zusammenarbeit an."