Der Bauernbund Brandenburg hat die zwischen Bund und Ländern ausgehandelte Dürrehilfe als "subventionierte Konkursverschleppung" bezeichnet. Die vorgestern unterzeichnete Verwaltungsvereinbarung sorge dafür, dass das Geld ausschließlich an Betriebe ausgezahlt werde, die schlecht gewirtschaftet haben, kritisierte Bauernbund-Vorstand Jens Gerloff, Landwirt aus Teetz in der Prignitz: "Die Anforderungen an Existenzgefährdung sind geradezu zugeschnitten auf die hochmodernen Vorzeigebetriebe des Bauernverbandes, bei denen in den vergangenen Jahren alles gewachsen ist, nur nicht das Eigenkapital."
Die vom Bauernbund ursprünglich befürchtete Wettbewerbsverzerrung zugunsten der großen Agrargesellschaften hingegen sei ausgeblieben. "Erstmals wird bei der Beurteilung der Notlage nicht nur das Privatvermögen der Bauernfamilien berücksichtigt, sondern auch die Anteilseigner von juristischen Personen müssen ihre Vermögensverhältnisse offenlegen", so Gerloff. Der Bauernbund rechnet daher trotz schwerwiegender Schäden durch die extreme Dürre 2018 nicht damit, dass das Programm von vielen brandenburgischen Betrieben in Anspruch genommen werden kann.
"95 Prozent der deutschen Bauern sehen von den Klöckner-Millionen keinen Cent, aber am Grillfeuer beim Nachbarn sind wir es, die sich die dummen Sprüche anhören müssen, die Landwirtschaft bräuchte nur jammern und schon fließt Geld", resumiert Gerloff: "Dann schon besser gar keine Dürrehilfe."