Der Bauernbund Brandenburg, Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe, hat die Ankündigung von Bundesumweltministerin Svenja Schulze zum erleichterten Wolfsabschuss als "billiges Täuschungsmanöver" zurückgewiesen. Eine vergleichbare Regelung gelte seit einem Jahr in Brandenburg, ohne dass bisher einem Wolf ein Haar gekrümmt worden sei, bemängelte Bauernbund-Vorstand Frank Michelchen, Biobauer aus Leibsch im Spreewald, und erneuerte die Forderung seines Verbandes nach Ausweisung von wolfsfreien Zonen zum Schutz der Weidetierhaltung im Land.
„Der Vorschlag der Ministerin heißt doch im Klartext, wir Bauern müssen erstmal teure Zäune bauen, von denen inzwischen sogar Frau Schulze weiß, dass sie nichts taugen", kritisiert der 53jährige Landwirt: "Und dann müssen wir hilflos zuschauen, wie die Wölfe mehrfach unsere Schafe, Kälber oder Fohlen reißen und bei lebendigem Leib auffressen. Erst danach dürfen wir einen Antrag auf Abschuss stellen, der von den Naturschutzbehörden vielleicht genehmigt, von den Naturschutzverbänden mit Sicherheit beklagt und im Ergebnis niemals umgesetzt wird."
Statt der betroffenen Landbevölkerung weiterhin Sand in die Augen zu streuen, sollte Schulze das tun, was ihre Aufgabe als Bundesumweltministerin ist, wünscht sich Michelchen: "Nachdem wir deutlich mehr als 14.000 Wölfe in Europa haben, ist es höchste Zeit, den strengen Schutzstatus aufzuheben, damit das Raubtier durch Jagd reguliert werden kann." Mit der Ausbreitung der Wölfe gefährden naturferne Ideologen den Fortbestand unzähliger wertvoller Biotope mit seltenen Pflanzen, Insekten und Vögeln, die auf Weidetierhaltung angewiesen sind, warnt der Bauernbund.