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Bauernbund gegen Gerbers Braunkohle-Pläne: Wir sind doch keine Menschen zweiter Klasse

Der Bauernbund Brandenburg hat Wirtschaftsminister Albrecht Gerber einen „Abgrund an Landesverrat" vorgeworfen. Anders könne man es nicht bezeichnen, wenn ein Landespolitiker märkische Dörfer mit Tagebauen überplane, die ein tschechischer Konzern kaufen will, weil in Tschechien keine neuen Tagebaue mehr möglich sind – so Bauernbund-Geschäftsführer Reinhard Jung auf einem Dorffest für Heimat und Zukunft in dem von Abbaggerung bedrohten Atterwasch im Landkreis Spree-Neiße.


In Tschechien gelten seit 1991 Grenzen für die Ausdehnung der Braunkohle-Tagebaue, 2012 verabschiedete das Parlament ein Gesetz, nach dem Privatgrundstücke nicht mehr für die Erschließung von Rohstoffen enteignet werden dürfen. „Brandenburg dagegen treibt mit einem aus der Nazizeit stammenden Bergrecht die Enteignung und Vertreibung von rund 1500 Brandenburgern voran", kritisiert Jung: „Unsere Dörfer stehen hier 800 Jahre. Wir sind doch keine Menschen zweiter Klasse." Der Bauernbund werde um jeden Quadratmeter Acker, Wiese und Wald kämpfen, kündigte der 50jährige Landwirt an.


In Atterwasch gab es unter anderem einen Gottesdienst zur Bewahrung der Schöpfung, ein Theaterstück mit dem Berliner Schauspieler Jens-Uwe Bogadtke und Berichte von Umwelt-Aktivisten aus den Philippinen und dem Tschad. Veranstalter des von der Feuerwehr und den örtlichen Landwirtschaftsbetrieben ausgerichteten Dorffestes war das Bündnis Heimat und Zukunft, in dem sich Politiker aller Parteien und Vertreter von Wirtschafts- und Umweltverbänden sowie der Kirche zusammengeschlossen haben, um die Energiewende in Brandenburg durchzusetzen.